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Lesebrille


Postkarten- und Akrostichonkrimi


Ich liebe ja Postkartenkrimis. Letztens war ich auf einem Workshop für kreatives Schreiben und habe dort einige Akrosticha geschrieben und mir kam die Idee, einen Krimi aus dem Akrostichon zu machen und habe damit einige Postkarten gestaltet.
Ein Beispiel:


             M arion hieß sie und war 14 Jahr.
                                                       
O nkel Friedolin erfuhr, dass sie von ihren Eltern Millionen erben soll.
                                 
R äumte erst Eltern und dann Marion aus der Welt. 
     
D ann holte er sich das Geld.

LiMa

Das Mädchen mit den Chrysanthemen

Ostern stand kurz vor der Tür und wie jedes Jahr gab es im Ort einen Ostermarkt. Hier konnte man Ostereier, Punsch, Kuchen, Plätzchen und Schokolade kaufen.
Auch die 19-jährige Olivia hatte einen Stand. Allerdings mit frischen Chrysanthemen.
Die Leute sollen ihr Haus und den Garten an Ostern mit Blumen schmücken.
„Blumen verwelken. Von Kuchen, Schokolade und Plätzchen haben wir doch viel mehr. Die schmecken einfach super. Ich gebe kein Geld für Blumen aus. Die stehen doch nur rum.“, sagte ein älterer Herr, als er an Olivia´s Stand vorbeiging.
„Die Blumen erfreuen uns mit ihren Farben und ihrem Duft.“, rief Olivia.
„Ich brauche keine Blumen. Ich brauche was Leckeres zu essen.“, erklärte ein junger Mann, als er die Blumen sah.
„Seit wann sehen die Leute eigentlich keine Natur mehr? Wann haben die das verlernt?“, stellte Olivia sich selbst die Frage.
Am Abend ging sie heim, ohne auch nur eine Blume verkauft zu haben.
„Sei nicht traurig, Olivia. Auch wenn du heute nichts verkauft hast, verkaufen sich deine Chrysanthemen an einem anderen Tag besser. So ist das Leben. Mal klappt es gut und mal nicht.“, hörte Olivia den Osterhasen vom Himmel aus sagen.
Am nächsten Morgen kam eine ältere Frau daher und sah sich die Chrysanthemen an.
„Hast du auch Rosen?“, fragte sie patzig.
„Nein, nur Chrysanthemen.“
Die Frau sah Olivia grimmig an.
„Rosen hätte ich ja genommen. Die sind viel schöner.“
„Chrysanthemen sind doch auch sehr schön.“
„Ich will Rosen und keine Chrysanthemen. Hast du mich nicht verstanden? Also wirklich.“ Kopfschüttelnd ging sie weiter.
„Zu dir komme ich nicht mehr.“, rief sie Olivia hinterher.
Was habe ich denn gemacht? fragte Olivia sich. Die anderen Kunden auf dem Ostermarkt sahen sie abwertend an.
„Wieso verschwindest du nicht mit deinem Zeug?“ Die Konditorin vom Nachbarstand, die allerhand Torten und Plätzchen verkaufte, sah Olivia an.
„Die verkaufen sich nicht, verstehst du es nicht? Keiner möchte an Ostern Blumen haben? An Ostern möchte man Eier, Pralinen, Kuchen und Plätzchen haben. Was soll man da mit Blumen? Das hier ist ein Ostermarkt.“
„Es ist eine schöne Dekoration.“, antwortete Olivia knapp.
„Die Leute möchten essen und keine Dekoration.“
„Schade, dass die Leute die natürliche Schönheit nicht mehr sehen, sondern nur noch viel essen möchten.“ Am Abend ging Olivia traurig heim.
„Ich glaube, ich kann dir helfen, Olivia.“, sprach dann auf einmal der Osterhase.
„Ich schicke den Leuten eine Botschaft. Wenn du mir heute, bevor du schlafen gehst, ein paar deiner Chrysanthemen vor deine Haustür legst, dann stecke ich die mit in die Botschaft. Du bekommst dafür auch ein paar Schokoeier von mir.“, versprach der Osterhase.
Olivia tat was er sagte.
Am nächsten Morgen, als die anderen Menschen ihre Stände für einen neuen Verkaufstag herrichteten, fiel Ihnen sofort das zusammengerollte Papier auf, an dem eine einzige Chrysantheme befestigt war.
Hatte Olivia es ihnen dorthin gelegt? Olivia war aber noch nicht da.
Die Konditorin öffnete es und begann zu lesen:

 

Die Schönheit des Lebens

Was zählt im Leben wirklich?

Reichtum und Konsum?

Nein!

Sehe die einfachen Sachen!

Erlebe die Schönheit der Natur.

Jetzt im Frühling wollen wir die bunten Farben erleben.

Glück und Zufriedenheit kann man nicht kaufen.

Finde sie im hier und jetzt.

Das ist alles, was es dafür braucht.

Schaue dir nur mal diese Chrysantheme ganz genau an.

Dann wirst du wissen:

Die Wunder und die Schönheit liegen genau vor dir!

 

Ein schönes Osterfest und ein Leben voller Wunder und Schönheit wünscht dir

 

der Osterhase

 

 

 

Was? Der Osterhase war schon da? Dafür ist es doch noch zu früh. Ostern ist doch erst in 3 Tagen. Auch der Pralinen-Verkäufer staunte, woher nur diese Nachricht kam. Dann sah er sich die Chrysantheme an. Schön war sie. Der Osterhase hatte recht.
Wenig später kam Olivia und begrüßte die anderen Standbetreuer herzlich mit ihrem freundlichen Lächeln.
„Guten Morgen, Olivia.“ Die Konditorin ging zu Oliva.
„Es tut mir sehr leid was ich gestern zu dir gesagt habe. Die Chrysanthemen sind sehr schön. Packst du mir einen bunten Strauß für Ostern ein. Den bringe ich meiner Familie mit.
„Na klar.“ Schnell holte Olivia buntes Geschenkpapier und schlug dieses um einen großen Strauß.
„Vielen Dank. Das ist sehr nett.“ Die Konditorin ging wieder hinüber zu ihrem Stand.
Gegen Mittag kamen noch einige andere Standbetreuer.
„Für mich auch gerne einen bunten Strauß Chrysanthemen.“, sprach da die Bäckerin, die immer so leckeres Brot backte.
„Danke, Olivia. Hier habe ich ein kleines Brot für dich zu Ostern. Ich weiß doch, wie gerne du es magst.“
„Danke.“ Olivia war glücklich, dass sie immer mehr Blumen verkauft hatte.
„Der Osterhase hat mir diese Botschaft geschrieben“, die Bäckerin zeigte Olivia den Zettel, „an dem war außerdem noch diese Chrysantheme befestigt. Schön ist sie und die Zeilen vom Osterhasen auch. Da hat er wirklich recht.“
„Oh ja. Da hat er wirklich recht.“ Olivia schmunzelte. Als die Bäckerin wieder zu ihrem Stand ging, schaute Olivia hinauf zum Himmel und lächelte.
„Da hat er wirklich recht. Danke, lieber Osterhase.“ Die Sonne schien an diesem Tag besonders hell.
Am Abend ging Olivia nach Hause. Einige Sträuße hatte sie verkauft, aber einen Strauß hatte sie auch für sich selber aufgehoben. Den würde sie zu Hause an Ostern auf den Esstisch stellen.
 
Frohe Ostern!
 
 

 

 

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